Gendern im Pott? Ich sach, Hauptsache die Pommes sind knusprig!“


Von Horst Wibger
Chef-Satiriker, Ruhrgebiets-Philosoph & bekennender Klugscheißer mit Herz

Früher hattse im Ruhrgebiet ganz einfache Kategorien gehabt: Männer, Frauen, und den einen Typen aus Bottrop, der immer in Leggings rumlief, aber das war mehr Modeunfall als Statement. Heute heißt’s: „Liebe Leserinnen, Kundinnen, Lehrer*innen…“ – und ich sitz da und frag mich: Wann gendert eigentlich mal einer die Currywurst?

Ich mein’s ernst: Ich hab nix gegen Gleichberechtigung – ich hab schließlich jahrelang mit meiner Schwiegermutter diskutiert, das is auch ’ne Form von Krieg auf Augenhöhe. Aber diese Sprachakrobatik… nee. Ich hab letztens im Supermarkt ’nen Zettel gesehen:
„Stellenangebot: Verkäufer*in (m/w/d).“
Ich dacht erst, das is ’n Code für ’ne Star-Wars-Figur.


🤯 Sprache als Minenfeld – im Ruhrpott?

Hier im Pott reden wir, wie uns die Schnauze gewachsen is.
Wenn der Norbert aus Herne beim Bäcker sagt: „Gib ma vier Schrippen, Mädchen!“, dann meint der das weder sexistisch noch böse – der will einfach seine Schrippen. Und das „Mädchen“ is oft die 63-jährige Gisela mit mehr Lebenserfahrung als ’ne Talkshowrunde bei Lanz.

Ich hab mal versucht, im Stammtisch-Kreis zu gendern:
„Hallo zusammen, liebe Freund*innen der gepflegten Bierkultur…“
Der Dieter hat sein Bier ausgespuckt, der Uwe dachte, ich hätt‘ was am Hals, und die Thea hat gefragt, ob ich jetzt bei den Grünen bin.


😬 Wortsalat mit Sojasahne? Nicht mit Horst!

Sprache soll verbinden, nich verwirren. Wenn ich ’ne Nachricht lese und dreimal neu ansetzen muss, nur weil da zwischen jedem Wort ’n Sternchen klebt, dann stimmt doch was nich.

Und dann dieser glorreiche Moment, als ich im Radio hör:
„Die Bundeskanzler*innenkonferenz…“
Ich hab sofort ’n Film im Kopf: Merkel, Scholz, und ein paar Jedi-Ritter in Roben.
Ey, dat Gehirn kommt doch gar nich mehr hinterher.

Ich sag: Lass die Leute reden, wie sie reden. Wenn du dich angesprochen fühlst – wunderbar! Wenn nich – red mit! Aber hör auf, uns den Ruhrpott aus der Sprache rauszubügeln. Da stecken Jahrzehnte von Kneipenkultur, Montagsdepressionen und „Et is, wie et is“-Mentalität drin.


❤️ Und was is mit Respekt?

Jetzt mal ohne Flachs: Ich bin der Letzte, der jemanden beleidigen will. Wenn du als Klemptnerin durchstartest, oder als Bäcker mit pinkem Schnäuzer, is mir das sowas von Latte. Ich hab Respekt vor jedem, der arbeitet, liebt, lacht und kein Arschloch is.
Aber Respekt muss man nich gendern – den zeigt man mit Haltung, nich mit Sternchen.


🧠 Fazit von Horst:

Wenn Sprache so kompliziert wird, dass selbst ’ne Navi-Stimme sagt:
„In 300 Metern biegen Sie rechts ab, lieber Fahrerin“,
dann weißte: Wir ham den Ruhrpott verlassen.
Ich bleib bei meinem:
„Hömma, Kollege – fahr rechts und gut is.“

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