Paketflut im Pott

📰 Horsts Kolumne

„Paketflut im Pott – Warum der DHL-Bote öfter bei mir klingelt als meine Kinder“

Von Horst Wibger,
Chef-Satiriker, Logistik-Leidgeprüfter & Karton-Vermeider aus Überzeugung

Also hör mal: Ich weiß nicht, was mehr geworden is – die Lieferdienste oder meine Kniebeschwerden.
Früher kam die Post einmal am Tag, meistens um halb elf, und wenn du nicht da warst, hatteste Pech.
Heute klingelt es gefühlt alle 20 Minuten – und nie isses für mich.
Aber wehe, ich bin nicht da – dann landet der Toaster von der Gisela plötzlich bei mir im Flur.

Ich sach dir: Ich bin zum inoffiziellen Paketzentrum vom ganzen Haus geworden.
DHL, DPD, UPS – ich hab mehr Logobänder gesehen als die Flughafen-Baustelle in Berlin.

📦 Amazon-Wahn und Klingelterror

Die Leute bestellen heute alles. ALLES!
Letzte Woche hat einer bei mir ein Paket abgegeben mit der Aufschrift: „Danke, dass Sie für Ihren Nachbarn da sind.“
Ich hab fast zurückgeschrieben: „Danke, dass Sie mir mein Privatleben zugestellt haben.“

Meine Klingel macht mehr Überstunden als der Olaf im Bundestag.
Und die Fahrer tun mir leid – die schuften wie die Letzten, rennen durch die halbe Stadt und dürfen nich mal mehr aufs Klo.
Und dann kommt da einer und schickt sein Katzenfutter in fünf Einzellieferungen.

🧓 Der moderne Paketbote kennt mich besser als mein Friseur

Letzten Donnerstag sagt der Hermes-Bote zu mir:

„Herr Wibger, Sie haben heute noch nix angenommen – is alles in Ordnung bei Ihnen?“
Ich mein – wo sind wir denn?
Mein Friseur fragt nicht mal, wie’s mir geht.
Aber der DHL-Fahrer weiß, wann ich Urlaub hatte, weil ich mal einen Tag nicht da war.
Das is schon fast beziehungsähnlich.

🧠 Früher war das Einkaufen wenigstens Bewegung

Wir sind früher mit’m Jutebeutel zum Tante-Emma-Laden.
Heute kriegste Wattepads, Winterreifen und Wasserfilter im Abo nach Hause.
Ich mein: Wenn du zu faul bist, dir Toilettenpapier zu holen, aber noch Kraft für fünf Serien am Stück hast – dann läuft da was verkehrt.

Und am Ende haste dann zehn Kartons, drei Lieferscheine, ein beschädigtes Paket und ’ne Versandkosten-Erstattung, die dich nervlich mehr kostet als alles andere.

📣 Fazit von Horst:

Ich sach mal so:
Deutschland is auf dem Weg zur Zustellrepublik.
Und ich bin nur noch eine Haustürklingel mit Körper dran.

Wenn ich in meinem Leben nochmal ein echtes Geschenkpaket bekommen will, dann hoff ich, es kommt nicht per Spedition.
Sondern von jemandem, der auch klingelt, um „Hallo“ zu sagen – und nicht nur, um mir den neuen Luftreiniger vom Nachbarn aufs Auge zu drücken.