🌻 „Gartenzeit im Pott – Wenn der Nachbar wieder nackich den Rasen sprengt“

Von Oma Else
Rentnerin, Hobby-Botanikerin und inoffizielle Ordnungsbeauftragte der Siedlung

Dat is ja jedes Jahr das Gleiche: Sobald die Sonne scheint, drehen se alle hier im Viertel wieder frei.
Die ersten ziehen barfuß durch den Vorgarten, die andern schmeißen den Grill an, bevor überhaupt jemand ans Frühstück gedacht hat – und mittendrin: Speedo-Man.

Ja, der Horst-Peter von gegenüber.
Seit der Rente is der nicht nur naturverbundener geworden, sondern auch deutlich freizügiger.
Jeden Sommer steht er pünktlich um zehn Uhr morgens halbnackich auf’m Rasen – mit Sonnenöl, Gartenschlauch und dem Blick eines Mannes, der glaubt, er wär 35 und auf Malle.

🧴 „Bräunungszone: Stufe 3 – nur für Mutige“

Also ich sach mal so:
Ich hab ja nix gegen gesunde Bräune, aber wenn ich beim Frühstück durch die Gardine gucke und mir wird warm ums Herz, weil ich denke, die Sonne geht auf – und dann isses der nackte Rücken von Horst-Peter…
Dann weißte: Es is wieder Gartenzeit im Pott.

Seine Speedo – dieses rote Etwas – hat mehr Sonnenlicht gesehen als sein Rasen.
Und wenn er dann da steht, eingeölt wie’n Grillhähnchen, den Gartenschlauch schwingt und sich dabei dreht wie ein Wetterhahn, dann is dat kein Sommerfeeling – das is eine Warnung.

🔊 Grillen, grölen, Gartenzwerg-Gemetzel

Aber Horst-Peter is ja nich allein.
Links von mir wohnt Familie Öztürk – super Leute, aber sobald es 22 °C erreicht, läuft den ganzen Tag der Kontaktgrill.
Letztes Wochenende war’s so schlimm, ich hab drei Tage lang nach Glut gerochen – und das, ohne überhaupt auf’m Balkon gewesen zu sein!

Und dann die Musik!
Von Schlagern über Balkan-Beats bis zu Techno am Sonntagmorgen – hier hat jeder seinen Soundtrack zur Sonnencreme.

Früher haste dich gefreut, wenn einer im Garten gearbeitet hat – heute muss man froh sein, wenn der Rasenmäher nicht mit Bluetooth gekoppelt is.

🪴 Die Regeln des Gartens – laut Else

Ich hab ja nix dagegen, wenn man’s sich schön macht.
Aber wat mich aufregt:

• Leute, die ihre Pflanzen im Baumarkt holen und nach zwei Wochen ersäufen

• Kinder, die mit Wasserpistolen alles nass machen – inklusive meiner Katze

• Nachbarn, die denken, eine Liege gehört auf den Bürgersteig

Und dann gibt’s noch die, die mit ’nem Mückenspray in der Hand rumlaufen wie Rambos auf Insektenjagd.
Ich sag ja: Im Sommer is der Wahnsinn im Vorgarten – und die Ruhe im Kühlschrank.

🤷‍♀️ Wat willze machen?

Ich hab schon versucht, mich nicht aufzuregen.
Ich setz mich raus mit ’nem Buch, Sonnenhut aufm Kopp, kalte Fassbrause – und denk:
„Else, bleib ruhig, dat is alles nur temporär.“

Aber spätestens wenn Horst-Peter sich wieder bückt, um die Gießkanne zu holen, und ich mehr sehe, als mein Augenlicht verdient hat, weiß ich:

„Ruhe is erst wieder im Oktober.“

🧓 Fazit von Else:

Sommer im Pott is wie Kaffeetrinken mit Senf – man gewöhnt sich dran, aber lecker is wat anderes.
Ich liebe meine Nachbarn, ehrlich – aber ich brauch danach Urlaub.
Oder wenigstens ’ne Sichtschutzhecke in 3 Meter Höhe.

🟡 Satire-Hinweis:

Diese Kolumne ist satirisch überzeichnet. Die genannten Personen existieren nicht – obwohl jede Siedlung ihren eigenen „Speedo-Man“ kennt. Oma Else beobachtet, kommentiert und liebt ihr Viertel – auf ihre sehr direkte Weise.